„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Mit dieser Erkenntnis beginnen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.
Teil dieser Würde ist es, dass ein Mensch sich sein Recht auf Existenz nicht erst erwerben muss, sondern dass ihm dieses Recht unter allen Umständen gegeben ist und von keinem anderen Menschen eingeschränkt werden darf.
Die Konsequenz daraus ist, dass jedem Menschen die grundlegenden Mittel zur Aufrechterhaltung seiner Existenz un-bedingt zustehen. Diese Gegebenheit wird unter anderem im familiären Bereich verwirklicht. Kaum ein Elternteil käme auf die Idee, von seinem neugeborenen Kind Gegenleistungen für die erbrachte Grundversorgung zu verlangen.
Anders sieht es bei den allgemeinen Einkommensregelungen unserem Land wie auch weltweit aus: hier gibt es keine praktische Gestaltung einer un-bedingten Existenzsicherung, die den obigen Grundsätzen folgen würde. Art und Höhe des Einkommens von Menschen wird von nicht rationalen Kriterien, sondern letztlich von Macht und Gewalt bestimmt; auch die Ableitung von Einkommen nach den „Gesetzen“ des „Marktes“ folgt dem Prinzip von Macht und Gewalt. Die Folgen sind unübersehbar: eine sich ständig vergrößernde Zahl von Menschen weltweit hat kein existenzsicherndes Einkommen, und eine ständig kleiner werdende Zahl von Menschen besitzt die Macht über Einkommen und Ressourcen dieser Welt. Die Würde des Menschen in Bezug auf seine materielle Existenzsicherung wurde und wird in den bisherigen Einkommensregelungen weder erkannt noch verwirklicht.
Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens stellt die gegebene Würde des einzelnen Menschen in den Mittelpunkt und spricht jedem Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialen Status eine existenzsichernde Basisversorgung zu.
Aller Voraussicht nach wird die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens letztlich eine gewaltige Steigerung menschlicher Kreativität, eine Vermehrung der Freude am eigenen Tun und am Tun für die Gemeinschaft und eine erhebliche Verminderung von sozialer Spannung, Hass, Gewalt, Krieg und von Not verursachter Migration mit sich bringen.
Mit dem bedingungslosen Grundeinkommen sind zahlreiche Fragen an den einzelnen Menschen und an die soziale Gemeinschaft verknüpft, z. B.:
Was würde ich tun, wenn für mein Einkommen gesorgt wäre?
Wofür engagiere ich mich, wenn ich mich frei entscheiden könnte?
Bin ich bereit, mich an der Erbringung dessen, was als Grundeinkommen an andere verteilt wird, zu beteiligen?
Bin ich bereit, den anderen die Existenzgrundlage bedingungslos zu gewähren?
Kann ich es mir vorstellen, dass andere ein Grundeinkommen erhalten, ohne dafür besondere Auflagen erfüllen oder Leistungen erbringen zu müssen?
Bin ich bereit, die anderen über ihr Leben selbst bestimmen zu lassen?
Wie können wir gemeinsam neu über den Begriff „Arbeit“ nachdenken (Was ist Arbeit? Welche Arbeit sollte bezahlt werden? usw.)?
Weltweit sind zahlreiche Initiativen tätig, die die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens pflegen und sie zur Praxisreife weiterentwickeln wollen. Hier einige Hinweise auf solche Initiativen:
Ein Essay zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen" von Gottfried Matthias Spaleck finden Sie hier: