Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl

Der Wiener Neurologe, Psychiater und Psychotherapeut Viktor E. Frankl begründete Mitte des vorigen Jahrhunderts die Logotherapie und Existenzanalyse. Diese Ansätze waren anfänglich als Therapieform zur Behandlung psychischer Erkrankungen gedacht. Sehr rasch jedoch entfalteten sie ihre Wirksamkeit und Bedeutung über den therapeutischen Rahmen hinaus in nahezu alle Bereiche hinein, in denen Menschen mit anderen Menschen und mit sich selber in Begegnung treten.

Im Zentrum von Logotherapie und Existenzanalyse steht ein Menschenbild, das in jedem Menschen einen geistigen Kern wahrnimmt. Dieser geistige Bereich ist geprägt von den Phänomenen Freiheit, Verantwortlichkeit und personhafter Individualität.

Vor diesem Hintergrund ist Mensch-Sein „entscheidendes Sein“. Wir stehen also als Menschen in einem unablässigen Strom von Anfragen, die das Leben in jedem aktuellen Moment an uns stellt, und der Notwendigkeit, diese Anfragen durch unsere Entscheidungen zu beantworten. Bei diesen „Antworten“ haben wir die Wahl, sie mehr, weniger oder auch gar nicht in Richtung auf „Sinnhaftigkeit“ zu gestalten. Das Gestalten von Sinn erfolgt in der Verwirklichung von überpersonalen, in der Transzendenz beheimateten Werten.

Sinn-Verwirklichung übersteigt also die Grenzen der eigenen Person und bezieht sich auf eine Sphäre, die umfassender ist als man selbst. Viktor Frankl hat aufgezeigt, dass das individuelle Gestalten von Sinn der möglicherweise tiefsten Sehnsucht des Menschen entspringt und letztlich wohl die tiefste und bedeutsamste Motivation des Menschen darstellt.

Diese Website benutzt Cookies, um Ihnen das beste Erlebnis zu ermöglichen. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.