Das dialogische Prinzip

Alles Leben ist Begegnung, ist „Sich in Beziehung setzen“, ist Dialog. Jeden Tag aufs Neue sind wir in Situationen gestellt, auf die wir mit unserem Denken, Handeln und Lassen antworten, die wir also mit unserem ganzen Sein ver-antworten. Dies ist kein moralischer Anspruch, sondern eine Gegebenheit, in die jeder Mensch gestellt ist. Das eigene Leben so zu verstehen bedeutet, sich der Einmaligkeit seines eigenen Lebens und jeder Situation bewusst zu werden. Dieses Bewusstsein kann nach unserem Erleben zu der Erkenntnis beitragen, wie bedeutsam es ist, mit Wachheit „da“ zu sein.

Nach Martin Buber können wir auf zweierlei Ebenen Antwort geben: zum einen, indem wir das Gegenüberstehende als Objekt sehen (Es-Ebene). Zum anderen, indem wir unser Gegenüber in seiner Wesenhaftigkeit erfassen. Damit steht es uns als gleichrangiges Subjekt gegenüber (Du-Ebene).

Die Ich-Es-Beziehung hat eine funktionale Qualität, die für die Gestaltung des täglichen Lebens nützlich sein kann. Durch die Ich-Du-Beziehung tritt die Besonderheit, die Einmaligkeit des „Anderen “ hervor, mit dem ich letztlich in der Einheit des Lebens verbunden bin.

Was uns Menschen eint, ist nicht eine bestimmte Antwort, sondern die Gegebenheit, dass wir Antwortende sind. Somit umfasst das dialogische Prinzip auch den Austausch über unser jeweiliges Antworten.

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