Viktor Frankl

Es ist wohl eine der folgenreichsten Eigenschaften unseres Alltagsbewusstseins, dass es die dimensionalen Unterschiede zwischen Vergangenheit und Zukunft einerseits und der Gegenwart andererseits in der Regel nicht erkennt. Im Sinne von Frankls Dimensionalontologie lässt sich sagen, dass im Alltagsbewusstsein eine Reduktion stattfindet: eine höhere Dimension - die Gegenwart - wird auf eine niedrigere - Vergangenheit und Zukunft - projiziert und wird auf diese Weise in ihrer Wesenhaftigkeit, ihrer Wirklichkeit nicht mehr wahrnehmbar. Dies führt im Alltagsbewusstsein dazu, dass der Vergangenheit und der Zukunft mehr Bedeutung zugemessen wird als der Gegenwart. Gegenwart wird als ein Hilfsmittel verkannt, ein Durchgangsstadium von dem einen scheinbar wesentlichen Bereich in den anderen. Die Konsequenz ist, dass ich mich häufig in dem „virtuellen“ Bewusstseinsbereich von Vergangenheit und Zukunft aufhalte, ohne es zu bemerken. Als Folge davon verdunkelt sich meine Wahrnehmung der Wirklichkeit. Es entsteht ein Kunstprodukt, das das Alltagsbewusstsein „Realität“ nennt.

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