1. Neuwieder Logos-Tag
28. November 2020
Krise: Entscheidung in Freiheit und Verantwortlichkeit
Freiheit und Verantwortlichkeit gehören zu den existentiellen Grundbedingungen des Menschseins. In gleicher Weise gehören Krisen - das unvermutete Herausfallen aus gewohnten oder erwarten Strukturen, Abläufen oder Beziehungen - zum grundsätzlichen Erfahrungsbereich eines jeden Menschen. Trotz dieses Wissens erschüttern uns Krisen meist jedes Mal aufs Neue, wenn sie uns erfassen, und verdunkeln unseren Blick.
Spiegeln Krisen noch nicht beachtete Entwicklungsnotwendigkeiten? Lässt sich das Verstehen erweitern, in welchem Zusammenhang eine Krise mit der jeweils konkreten Lebenssituation steht?
Wie lässt sich der Sinn hinter einer Krise erfassen? Welche Möglichkeit zur Werteverwirklichung bietet sich dabei an?
Diesen Fragen wollen wir am 1. Neuwieder Logos-Tag gemeinsam mit Ihnen nachgehen. Drei Impulsreferate werden das Thema „Krise“ aus unterschiedlichen Gesichtspunkten beleuchten. Daran anknüpfend wollen wir gemeinsam ins Gespräch und in die Begegnung kommen.
Die Impulsreferate:
Krisen als Anfragen des Lebens
Viktor Frankl und Martin Buber beschreiben den Menschen als das Wesen, das unaufhörlich vom Leben, von der Transzendenz her angefragt ist. Sind Krisen besonders „eindringliche“ Fragen an uns, die in besonderer Weise Antworten von uns herausfordern? Stehen wir mit diesen unseren Antworten sozusagen im Dialog mit der Transzendenz? Ist dies im Letzten vielleicht ein Gespräch mit Gott? Sind Krisen Gestaltungsfelder unserer natürlichen, existenziellen Religiosität? Welche Möglichkeiten, welche Notwendigkeiten ergeben sich daraus für unseren Umgang mit uns selbst und unser Leben in Gemeinschaften? Ausgehend vom Ansatz Martin Bubers, der das Prinzip des Dialogs in das Zentrum seiner Welt-erfassung stellte, wird dieses Referat in dialogischer Weise gestaltet.
Ulla Spaleck, Dr. med. Gottfried Matthias Spaleck
Wieviel „unfreien“ Geist brauchen „Notverordnungen“?
Überlegungen zur Kulturfähigkeit und Sinnorientierung des modernen Menschen.
Für die menschliche Psyche sind Krisen oft Hoch-Zeiten der Verunsicherung und Verlustangst. Allzu leicht wird dann die eigene Verantwortlichkeit delegiert an politische Entscheidungsträger. Krisen sind aber immer auch Anfragen an die geistige Dimension menschlicher Existenz mit ihrer Hinwendung zu wert-bezogenem Sein. Wer die Krise für einen human-kulturellen Fortschritt nutzen will, muss auf den einzelnen Menschen und in der Summe die Vielzahl der Individuen setzen und nicht auf Politik, Wissenschaft, Wirtschaft oder andere „Kollektivitäten“. Mit dieser Grundhaltung will Rüdiger Jung an den kulturwissenschaftlichen Ansatz des großen Universalgelehrten Albert Schweitzer erinnern. Sein Impuls-Referat verweist auf die von Schweitzer aufgezeigten Zusammenhänge von Vernunftideal, geistiger Freiheit und deren Voraussetzungen bzw. Entwicklungshemmnisse.
Prof. Dr. Rüdiger H. Jung
Die ständige Veränderung - das eigentliche Wunder des Lebens
Ein geliebter Mensch stirbt, ein Unternehmen geht bankrott, eine Scheidung steht an…. der spirituelle Weg beginnt dann, wenn nach dem Sinn - der Anbindung an die hintergründige Wirklichkeit und die Grundstruktur der Evolution und damit des Lebens - gefragt wird. Sind Krisen wichtige Stationen unseres spirituellen Wachstumsprozesses? Entsteht unser Reifen durch das Aufgeben und Loslassen dessen, was wir nicht halten können? Gibt es eine Entscheidung in Freiheit? Und was könnte die persönliche Verantwortlichkeit beschreiben?
Das Referat möchte in kurzen „Impulsen“ diesen Fragen nachgehen und „Denkanstöße“ für einen gemeinsamen offenen Dialog bieten.
Dr. med. Steffen Lenhard
Musikalische Umrahmung
Die Gruppe „Scarabäus“ wird den Logos-Tag musikalisch begleiten. Ihr Motto lautet: „Mit der Nyckelharpa von Schweden nach Italien. Musik zum inne halten und sich bewegen lassen.“
Ute und Wolfgang Überreiter, Orah Lenhard
Die Referentin/Referenten
Ulla Spaleck
Erzieherin mit Zusatzqualifikation zur Fachfrau im Situationsansatz, Kindergartenfachwirtin, mehrjährige freiberufliche Tätigkeit im Bereich Weiterbildung und Beratung für ErzieherInnen, Ausbildung in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor Frankl, Ausbildung zur psychologischen Beraterin, Mit-Begründerin und Moderatorin von „Treffpunkt Sein und Sinn, Institut für logos-basierte Persönlichkeitsentwicklung und Gemeinschaftsbildung“
Prof. Dr. Rüdiger H. Jung
Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Prof. (em.) für Management/Führung und Organisationsentwicklung am RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz, Ausbildung in Logotherapie und Existenzanalyse, Vielzahl wissenschaftlicher Schriften, Berater von Führungskräften, Autor des Buches „Besinnt euch! Ein Plädoyer für das Menschliche“, www.rhj-institut.de.
Dr. med. Steffen Lenhard
Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Naturheilverfahren. Über einige Jahre Dozent im Bereich Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl. Referent der Hermann Hesse Tage in Sils Maria – Schweiz. Seit mehr als 30 Jahren in eigener Praxis tätig - Schwerpunkt Sinnorientierte Psychotherapie.
Dr. med. Gottfried Matthias Spaleck
Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Dozent und Supervisor im Bereich Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor Frankl; seit 1992 Vortragstätigkeit über Werk und Biografie Hermann Hesses, Mitbegründer der Silser Hesse-Tage, Mit-Begründer und Moderator von „Treffpunkt Sein und Sinn, Institut für logos-basierte Persönlichkeitsentwicklung und Gemeinschaftsbildung“ in Neuwied, tätig im Bereich logos-orientierter neuer Kulturansätze sowie in eigener Praxis mit dem Schwerpunkt sinn-orientierter Psychotherapie.
Organisatorisches:
Zeit: Samstag, der 28. November 2020, 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr
Veranstaltungsort: Amalie-Raiffeisen-Raum der Stadt Neuwied in der Volkshochschule Neuwied, Heddesdorfer Str. 33, 56564 Neuwied
Kosten: 75,00 €
Hygienemaßnahmen: Es gelten die zum Zeitpunkt der Veranstaltung gültigen Regelungen. Aufgrund der Corona-Maßnahmen ist die Teilnehmerzahl auf die zum Zeitpunkt der Veranstaltung zulässige Personenzahl begrenzt.
Anmeldung: per mail info@spaleck-institut.de Per Post: Institut Treffpunkt Sein und Sinn, Seminarstr. 28,56564 Neuwied
Verpflegung: Die Möglichkeit für Pausengetränke und Mittagsverpflegung finden sich fußläufig in der Umgebung der Volkshochschule.
Anreise: Das Gebäude der Volkshochschule befindet sich in der Neuwieder Innenstadt. Zum Bahnhof Neuwied sind es 10 Gehminuten. Mit dem PKW orientiert man sich am besten über ein Navi. Parkmöglichkeiten sind auf dem Gelände der Volkshochschule vorhanden.
Akkreditierung: Das Institut „Treffpunkt Sein und Sinn“ ist beim Viktor-Frankl-Institut Wien akkreditiert.
Ursula Spaleck und Dr. med. Gottfried Matthias Spaleck
Seminarstr. 28 56564 Neuwied
Tel 02631-40 30 645
mail: info@spaleck-institut.de